Wie kann man ein Pfingstbier besser feiern, als mit schönem Wetter, guter Musik, einem vielfältigen Angebot für alle Gäste und gutgelaunten Gastgebern? Das diesjährige Pfingstbier in Räpitz bot alles. 

Mit dem Schlagen der Pfingstmaien an den Ufern des Zwenkauer Sees startete das 38. Pfingstbier. Nach Stunden harter Arbeit, lediglich unterbrochen durch ein zünftiges Frühstück, hatten wir Pfingstburschen ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht, als wir mit unserer Ernte nach Hause kamen. Dieses Lächeln sollte bis zum Ausklang am Montag nicht von unseren Gesichtern weichen, denn wir als Organisatoren hatten über das ganze Pfingstwochenende keinen Grund, schlecht gelaunt zu sein. Die „Four Roses“ heizten Freitagabend ein und brachten die Tanzbeine im Festzelt bis zum frühen Morgen das erste Mal an diesem Wochenende zum Rotieren. Einmal auf den Geschmack einer durchtanzten Nacht gekommen, wurde auch die folgenden Tage das Festzelt erst geschlossen, als sich Fuchs und Hase einen guten Morgen wünschten. Garniert war das ganze Fest von zahlreichen Punkten, welche zu unserer aller Freude von den vielen Gästen aus Nah und Fern sehr gut besucht wurden. Im Zenit der Festlichkeiten standen wir am Sonntagnachmittag, als sich auf dem Räpitzer Sportplatz rund 800 Gäste tummelten.

Historie

Mit dem Monat Mai verbinden sich in unserer Heimat viele Bräuche, wovon einige im Laufe der Zeit seltener wurden oder ganz in Vergessenheit gerieten. Zu diesen Bräuchen gehörte das Setzen des Maibaumes und das Schlagen und Austragen von Pfingstmaien. Eine Tradition, schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, bei welcher das frische Birkengrün des Waldes symbolisch in die Orte gebracht wurde. Aus der Chronik von Franz Ed. Weißbach, welcher von 1841 bis 1870 Pfarrer in Markranstädt war, erfährt man, dass das Pfingstbier besonders beliebt gewesen ist.

Das Bestehen des Heimatverein Räpitz e.V. ist eng mit dem uralten Brauch des Pfingstbieres verbunden. Seit vielen Jahrhunderten werden zu Pfingsten junge Birken (Maien) als Frühjahrsboten aus dem Wald in die Häuser gebracht. Mit der Zeit entstand um den Brauch das Fest, welches Pfingstbier genannt wird.

Das Pfingstbier in Räpitz und Umgebung hat eine bewegte Geschichte. Zeitweise wurde es untersagt Pfingstbier zu feiern, auch führte mangelndes Interesse an dem Fest dazu, dass es einige Zeit lang nicht gefeiert wurde. Doch das Pfingstbier ist in der DNA der Einwohner unserer Gemeinde fest verankert. Aus diesem Grund nahmen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Räpitz, 1980 den Gedanken auf, in der damaligen Gemeinde Räpitz erneut ein Pfingstbier zu organisieren.

Die Initiatoren bildeten eine sogenannte "Pfingstgesellschaft" und übernahmen fortan die Verantwortung für alle Belange – organisatorisch und finanziell. Die Pfingstgesellschaft war kein Verein im heutigen Sinne. Beim Abschluss von Verträgen, die zur Durchführung erforderlich waren, gab die Gemeindeverwaltung Räpitz ihren Namen.

Zum 1. Januar 1994 wurde die ehemalige Gemeinde Räpitz in die Stadt Markranstädt eingemeindet. Die Gemeindeverwaltung vor Ort gab es nicht mehr und die Ausrichtung des Pfingstbiers über die viel größere Stadtverwaltung Markranstädt stellte sich als kompliziert dar. Es musste eine neue Lösung gefunden werden. So gründeten die Mitglieder der "Pfingstgesellschaft" und heimatgeschichtlich Interessierte am 14. November 1994 den Heimatverein Räpitz e. V.

Zweck des am 14. November 1994 gegründeten Heimatvereins Räpitz e. V. ist neben der „Durchführung von Heimatfesten und die Förderung von Sitten und Gebräuchen“ auch „Die Geschichte der Ortschaft Räpitz zu erforschen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, u. a. „die Einrichtung und Betreibung des Heimatzimmers Räpitz“.

So wurde beispielsweise im März des Jahres 1998 unter Federführung des Heimatvereins der Gedenkstein „Hunnenschanze“ mit integrierter Bronzeplatte errichtet und mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit feierlich enthüllt.

Weiterhin beteiligen sich die Mitglieder alljährlich an der Müllsammelaktion in unseren Ortschaften. Auch diverse Baumpflanzaktionen wurden durch die Mitglieder schon durchgeführt und begleitet.

Derzeit hat der Heimatverein Räpitz 40 Mitglieder. Der Blick in die Zukunft zeichnet ein hoffnungsvolles Bild. Die Leidenschaft der Pfingstgesellschaft, das Fest und die alte Tradition zu leben und zu bewahren, wird über Generationen weitergegeben. So sind selbst die jüngsten Mitglieder beim Austragen der Pfingstmaien dabei, erleben die Freude, die dieses Fest seit Jahrhunderten mit sich bringt, bekommen aber auch die Aufgaben aufgezeigt, welche mit der Wahrung der alten Tradition verbunden sind. Dadurch wird bei ihnen das Bewusstsein entwickelt, sich auch über das Pfingstbier hinaus im Heimatverein Räpitz und damit für unsere Gemeinde zu engagieren. Sie sind bereit, in die alten Fußstapfen der Pfingstgesellschaft zu treten und sich für die liebgewonnenen Dinge und Traditionen in unseren Dörfern einzusetzen.

Am Samstag wurde der Geburtstag des Vereins gefeiert. In der liebevoll geschmückten Hühnerhalle in Schkeitbar wurde den Gästen neben Speis und Trank einiges geboten.

Viel Arbeit haben die Heimatforscher in eine Fotoausstellung gesteckt, welche die bewegte Geschichte des Vereins und des Pfingstbieres aufzeigte. Als Ergänzung zu der Festschrift, welche anlässlich des Jubiläums erstellt wurde, gab es einen kleinen Vortrag. Es wurden Grußworte der Bürgermeisterin, des Ortschaftsrates und vieler befreundeter Vereine und Institutionen gesprochen. In einer Fotoecke konnten die Besucher den Besuch auf der Feier festhalten. Auf einer Leinwand wurde Videos der 1000-Jahr-Feiern von Schkölen und Schkeitbar gezeigt und für die gute Stimmung sorgte das DJ-Duo Hoppel und Poppel.

Die Feier war ein Dankeschön des Vereins an alle Anwesenden.

Aber auch an dieser Stelle möchten wir nochmal allen Mitgliedern, Sponsoren, Unterstützern, Helfern und Freunden des Vereins für die letzten 30 Jahre Danke sagen.

All denen, die eine Maie im Herzen tragen sagen wir:

Vielen herzlichen Dank!!!