Historie

Mit dem Monat Mai verbinden sich in unserer Heimat viele Bräuche, wovon einige im Laufe der Zeit seltener wurden oder ganz in Vergessenheit gerieten. Zu diesen Bräuchen gehörte das Setzen des Maibaumes und das Schlagen und Austragen von Pfingstmaien. Eine Tradition, schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, bei welcher das frische Birkengrün des Waldes symbolisch in die Orte gebracht wurde. Aus der Chronik von Franz Ed. Weißbach, welcher von 1841 bis 1870 Pfarrer in Markranstädt war, erfährt man, dass das Pfingstbier besonders beliebt gewesen ist.

Weil aber anno 1846 die zum Tanzen bestimmten Tage dem obrigkeitlichen Verbot zuwider überschritten wurden, untersagten die Stadtväter seitdem die Pfingstbiere. Allerdings wurde die Tradition wegen ihrer Beliebtheit in den umliegenden Dörfern mit Unterbrechungen - z. B. Kriegszeiten - fortgesetzt. Mit der Einführung des Fernsehens und der Durchführung bestimmter politischer Ereignisse in der DDR, wie das Treffen der Jugend in Berlin, ließ das Interesse an den dörflichen Pfingstfeiern deutlich nach. An der Fortsetzung des Brauchtums bestand kein Bedarf mehr. In Schkölen wurde Pfingstbier 1957, in Räpitz 1962 und in Schkeitbar 1967 letztmalig gefiert.

1980 nahmen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr den Gedanken auf in der damaligen Gemeinde Räpitz erneut ein Pfingstbier zu organisieren. Ziel war es, jährlich wieder ein eigenes Dorffest mit Vergnügungen und Spaß für Groß und Klein zu veranstalten. Das traditionelle Maienschlagen und Austragen in die Dörfer wurde wieder eingeführt. Abends wurde zum Tanz eingeladen. Die Initiatoren bildeten eine sogenannte "Pfingstgesellschaft" und übernahmen fortan die Verantwortung für alle Belange - organisatorisch und finanziell. Unzählige Aufgaben beginnend bei der Programmerstellung, der Beschaffung des Festzeltes über die gastronomische Betreuung bis zur sauberen Übergabe des Platzes an die Betreiber, mussten gelöst werden. Die Pfingstgesellschaft war kein Verein im heutigen Sinne, denn so etwas war in der DDR nicht erlaubt. Beim Abschluss von Verträgen, die zur Durchführung erforderlich waren, hat die Gemeindeverwaltung Räpitz ihren Namen gegeben, weil die "Pfingstgesellschaft" keinerlei Kompetenzen hatte.

1994 ging aus dieser "Pfingstgesellschaft" der Heimatverein Räpitz e. V. hervor. Er ist Träger und Veranstalter des Räpitzer Pfingstbieres. Im Jahr 2015 feierte man in Räpitz über 4 Tage das 35. Räpitzer Pfingstbier.

 "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme"

 - Thomas Morus, 1478 – 1535

Der Heimatverein Räpitz e. V. hat es sich unter Anderem zur Aufgabe gemacht, die lange Tradition des Pfingstbieres zu erhalten. Erreicht wird dies, indem das jährliche Festprogramm sowohl traditionelle aber auch immer wieder neue Höhepunkte enthält, welche schließlich auch durch ihre jährliche Wiederkehr zu festen Bestandteilen werden. Programmpunkte, wie beispielsweise der Bierfassanstich durch den Bürgermeister, der Fackelumzug oder das Ringreiten waren früher, wie heute feste Elemente. Ein Gottesdienst im Festzelt oder der Räpitzer Pfingstlauf wurden in den letzten Jahren eingeführt und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zum 35. Pfingstbier wurden erstmalig ein Fotowettbewerb und ein Fifa-Playstation-Turnier ins Leben gerufen.

Mit dieser Kombination aus modernen und alt-bewehrten Programmpunkten - verteilt auf 4 Festtage - schafft es der Heimatverein jedes Jahr wieder ein breites Publikum mit den unterschiedlichsten Interessen auf den Festplatz in Räpitz zu locken und so rund 2.000 Besucher pro Jahr begrüßen zu dürfen. Durch diese Leute und deren Interesse an dem, was wir tun und was uns wichtig ist wird es uns ermöglicht das Pfingstbier und die ~ 800 - jährige Tradition weiterleben zu lassen.

Heimatverein ist mehr als Pfingstbier

Die Kernaufgabe des Heimatvereins ist, aufgrund seiner Historie und in Anbetracht des Anteils an organisatorischem und finanziellem Aufwand, die Organisation und Durchführung des Pfingstbieres. Allerdings reicht die Geschichte unserer Ortschaften teilweise weiter zurück als die von Leipzig. Dadurch hatten die Mitglieder des Vereins in den letzten Jahren das Glück die Feiern anlässlich der 750 Jahre zurückliegenden Ersterwähnung von Meyhen sowie die 1000-Jahr-Feiern von Schkeitbar und Schkölen auszurichten. Zur 1000-Jahr-Feier von Schkeitbar im Jahr 2008 kam in besonderem Maße eine weitere Aufgabe des Vereins zum Tragen.

Auf 104 Seiten wurde unter dessen Federführung die Chronik von allen umliegenden Ortschaften niedergeschrieben. Die Erforschung der Geschichte und deren Darstellung und Erlebbarmachung wird über den Verein immer weiter vorangetrieben. Im Jahr 2014 hat der Heimatverein begonnen eine schon länger geplante Dauerausstellung im Pfarrhaus Schkeitbar aufzubauen. Die erforderlichen Ausstellungsräume wurden Ende 2014 von der evangelischen Kirchgemeinde angemietet. Vereinsmitglieder und Freunde des Vereins haben einen neuen Holzfußboden eingebaut sowie Türen und Fenster saniert. Weiterhin wurde damit begonnen das umfangreiche historische Material zu sichten, zu archivieren und für die geplante Dauerausstellung aufzubereiten. Im Zuge der nächsten Schritte müssen Dinge, wie Vitrinen, Beleuchtungen, Bilderrahmen und Bilderschienen angeschafft werden. Das Ziel ist es, dass die Dauerausstellung im Jahr 2016 eröffnet wird.

www.raepitz.de - das Dorf lebt

Eine Dorfgemeinschaft zeichnet sich durch soziale Beziehungen, feste Strukturen z. B. Bräuche, Feste und Vereinsleben, bis hin zur ländlichen Architektur, Bekleidung und Nahrung, also Gewerbe aus. Der Heimatverein will mit der Seite www.raepitz.de ein Bindeglied zwischen all diesen Komponenten schaffen, die das Leben auf dem Dorf auszeichnen.

In der Ortschaft Räpitz gibt es diverse Vereine und Gruppen, welche das breite Spektrum der verschiedensten Interessen unserer Bewohner wiederspiegeln. Als Beispiel seien an dieser Stelle der gemischte Chor Räpitz, die SG Räpitz oder die Jagdgenossenschaft Schkölen genannt. Weiterhin sind in der Ortschaft Räpitz viele Gewerbetreibende ansässig. Alle sollen mit dieser Seite eine Plattform erhalten, über die man sich einer breiten Leserschaft vorstellen und über aktuelle Entwicklungen informieren kann.

Jeder Internetnutzer, egal ob ortsansässig oder nicht, hat mit dieser Homepage die Möglichkeit sich auf der Startseite schnell über alle aktuellen Angebote und Veranstaltungen in der Ortschaft zu informieren, kann allerdings auch tiefer ins Detail gehen und viel Wissenswerte über Räpitz, Schkölen, Schkeitbar sowie Meyhen und seine Bewohner erfahren.

Das breit gefächerte Aufgabenspektrum wird derzeit von 27 ehrenamtlichen Mitgliedern wahrgenommen.