Wir wollen von den Geschehnissen am vergangenen Wochenende berichten. So können sich diejenigen, die manches nicht erleben konnten ein Bild vom Pfingstbier machen. Und diejenigen, die alles erlebt haben, bekommen die Gelegenheit, die ganzen tollen Erlebnisse vorm inneren Auge nochmal Revue passieren zu lassen.

Nachdem mit einer halben Stunde Verspätung, auch der Stadtförster an der Feldscheune Zwenkau eingetroffen war, ging es für unsere Pfingstburschen tief in den Wald. Nach kurzer Einweisung fingen die Kettensägen an zu knattern und die ersten, der rund 500 Birken wurden gefällt. Der Förster war froh über die Pflege seines Waldes. Wir waren froh darüber, dass wir unsere Maienwagen voll bekamen. Und die Birken freuten sich, dass sie nicht mehr als schnöde Birken im Wald rumstehen müssen, sondern bald als stolze Pfingstmaie durch die Ortschaften getragen werden - eine sogenannte Win-win-win-Situation. Schon beim Holen der Pfingstmaien zeigte sich, dass auch bei den Pfingstburschen nachhaltig gedacht wird und die Energiewende im vollen Gange ist. So wurde eine der Kettensägen mit sauberem Ökostrom angetrieben und zeitweise kam als Werkzeug auch wieder die gute alte Axt zum Einsatz – sehr vorbildlich!

Unterbrochen wurde die Maienernte nur vom traditionellen Frühstück im Wald. Dabei sitzen die Pfingstburschen in gemütlicher Runde zusammen und legen mit allerbester Hausmannskost die Grundlage für die anstehenden 4 Tage.

Gegen Mittag wurde die wertvolle Fracht dann nach Räpitz gebracht. Ein Teil der Maien wurde genutzt, um dem Festplatz den letzten Schliff zu verpassen und nachdem nach getaner Arbeit und zur Kräftigung der Konstitution nochmal der Grill angeworfen wurde, war schließlich alles bereitet für ein wunderbares 41. Pfingstbier.

Auf dem Festplatz stand dieses Jahr neben dem Festzelt ein Autoscooter, eine Schießbude, das Bällewerfen sowie das beliebte Kinderkarussell. An kulinarischen Köstlichkeiten war für jeden Geschmack was dabei. Man konnte sich vom Algensalat bis zur Zuckerwatte an einer großen Auswahl an Köstlichkeiten ausgiebig satt essen. Auch das Getränkeangebot lies von Aperol bis Zitronenlimonade keine Wünsche offen.

Der erste Programmpunkt auf dem Festplatz war das Fußballturnier der 2016er und 2017er Jahrgänge der SG Räpitz. Getrieben von den Anfeuerungsrufen der Zuschauer erreichte unser jüngster Jahrgang als Überraschungsteam hinter Großgörschen und Lützen einen beachtlichen 3. Platz beim Heimturnier.

Motiviert von den bisherigen Erfolgen des Tages, wurde durch die Pfingstburschen anschließend souverän die große Pfingstmaie aufgestellt. Anschließend wurde durch unsere Bürgermeisterin, Nadine Stitterich, mit dem traditionellen Bierfassanstich das Pfingstbier offiziell eröffnet. Nahtlos daran angeknüpft, setzte sich der Fackelumzug in Bewegung. Eingetaucht in das Licht der untergehenden Sonne und begleitet von der Musik des Fanfarenzugs Zwochau kam eine wundervoll, festliche Stimmung auf. So ging es dann in den ersten Abend des Pfingstbieres hinein.

Der Pfingstfreitag bot schon oft die Gelegenheit für Newcomer-Bands, ihr Können vor Publikum zu zeigen und so durfte sich dieses Jahr die Gruppe „Giggle-Wiggle“ auf unserer Bühne präsentieren. Die Jungs und Mädels aus Dresden, Schleitz und Weisbach präsentierten feinste Tanzmusik und spielten einige Zugaben bis weit in die Nacht.

Zwischendurch hatte sich nicht nur hoher Besuch beim Pfingstbier angekündigt, es fanden auch Ereignisse statt, die unsere Enkel noch in Ihren Geschichtsbüchern stehen haben werden.

Das IOC nutzte das Festzelt, um hier die Vergabe der ersten Pfingstolympiade durchzuführen. Die Jury wurde jedoch dadurch dezimiert, dass Herr Lindner ein Problem mit seinem neuen E-Trabant und Herr Rummenigge ein Problem mit seiner Rolex-Sammlung hatte. So konnte die Entscheidung nur durch Herrn Dr. Thomas Bach allein getroffen werden. Diese fiel allerdings nicht schwer.  Nachdem die Vertreter aus Qatar, USA und Italien Ihre Bewerbungen aus diversen Gründen zurückgezogen hatten, war man schlussendlich froh, dass sich Lucy und Erich aus Räpitz auf das Bewerbungsportal verirrt hatten und in der Hoffnung etwas gewinnen zu können, eine Bewerbung einreichten. So wurde aus Mangel an Alternativen von der 1-köpfigen Jury beschlossen, dass die erste Pfingstolympiade am Pfingstmontag in Räpitz stattfinden sollte. Dazu dann aber an anderer Stelle mehr.

Der Tross zum Austragen der Pfingstmaien war dieses Jahr so groß und lang wie noch nie. Es lässt sich seit einiger Zeit, vor allem durch den tollen Zulauf an jungen, hochmotivierten Leuten in unserem Verein, eine erfreuliche Zunahme an Mitgliedern erkennen.  So dass wir mittlerweile eine deutliche Anzahl an Gespannen aufbringen müssen, um alle Pfingstburschen- und mädchen mitzubekommen.

Wir haben uns bemüht, jedem Interessierten zwischen Meyhen und Seebenisch und zwischen Großschkorlopp und Thronitz eine Maie zu bringen. Sollte jemand dieses Jahr keine bekommen haben, dann sehen sie es uns bitte nach. Wir versuchen uns ständig zu verbessern und arbeiten auch an dieser Baustelle weiter.

Die fehlende Stimme und die zertanzten Schuhe so manches Pfingstburschens und –mädchens am Sonntag war dem vorherigen Abend geschuldet. Nachdem dieser mit dem Double von Helene Fischer ordentlich in Fahrt kam, setzte Engel-B, der Moderator vom Ballermann-Radio, stimmungstechnisch zum Ritt auf der Überholspur an. Bis nachts um 3:00 Uhr sorgte die Disco-Maschine mit Mallorcinischem Partyhintergrund für multiple Stimmungshöhepunkte im Festzelt. Selbst alte Pfingstbierveteranen kamen ins zweifeln, ob sie so eine Party im Räpitzer Festzelt schon einmal erlebt hatten.

Als die letzten Pfingstburschen und -mädchen das Zelt verschlossen hatten, kam die Sonne schon zum Vorschein und der Hahn in so manchem Garten weckte wieder andere Pfingstburschen- und mädchen, die sich nach sehr kurzer Nacht unermüdlich aufrafften, um den Festplatz für den Pfingstsonntag vorzubereiten. Das vielfältige Programm am Nachmittag lockte, nach ersten groben Auswertungen der Statistikabteilung des Heimatvereins, rund 1.000 Besucher nach Räpitz. Bei bestem Pfingstwetter konnte man zwischen der Oldtimerausstellung, dem Auftritt der „Wilden Hühner“, des Feuerwehrochesters Leipzig und noch vielem mehr hin und her pendeln. Beim Ringreiten lies die aufstrebende Johanna Beeck auf Jule die alten Haudegen Ronny Messinger und Christian Zocher gekonnt hinter sich, so dass sich die Hauptrivalen der letzten Jahre lediglich mit Platz 3 und dem Titel des schnellsten Reiters zufriedengeben mussten.

Der Fotowettbewerb endete mit einem absoluten Heimsieg. Nicht nur, dass die Siegerin, Sandra Marggraf, aus Schkeitbar kommt, auch das Motiv zeigt drei Pfingstburschen während einer kurzen Denkpause beim Pfingstbier 2022. Im inneren Zirkel der Pfingstburschen ist bekannt, das die 3 unter der zusätzlichen Herausforderung des Annähens eines fehlenden Knopfes nach dem Austragen der Maien überfordert waren. Dieses zusätzliche Problem führte dann dazu, dass alle drei unter der massiven Last aller herrschenden Probleme auf dem Sofa zum darniederliegen kamen.

Kurz nen kleinen Kaffee, die wesentlichen Stellen nochmal kurz feucht durchwischen, ein frisches Hemd an und dann wieder ab auf die Piste. So sieht in der Regel der kurze Besuch eines Pfingstburschen in den eigenen 4 Wänden zwischen Pfingstfreitag und –montag aus.

Manch einer lies den Besuch zu Hause zwischen Nachmittag und Abend am Sonntag gleich weg und ging direkt zum Reiterball über. Wenn es jemand schaffen konnte, die müden Beine vom Vorabend wieder in den Partymodus zu bewegen, dann war es die Aue-Diskothek aus Zöschen. Die Jungs aus Anhalt haben schon oft bewiesen, dass sie wissen, wie man müde Pfingstburschen auf Touren bringt und so haben sie es auch dieses Jahr wieder geschafft, dass sich mehrfach eine Polonaise durch das Festzelt geschlungen hat.

Nur wenige Stunden, nachdem die letzten feierwütigen aus dem Festzelt glitten, verwandelte sich dieses in einen Ort der Ruhe und Stille. Die Schkeitbarer Kirchenglocken läuteten nicht nur den letzten Tag des Pfingstbieres, sondern auch den Gottesdienst im Festzelt ein. Und während der ein oder andere im Stillen dem lieben Gott für das tolle Pfingstwetter dankte, liefen auf dem Sportplatz schon die Aufbauarbeiten zu ersten Räpitzer Pfingstolympiade.

Die knappe Zeit zwischen der Vergabe der Pfingstspiele am Freitag und dem Beginn der Spiele am Montag, stellte die Pfingstburschen- und mädchen vor eine weitere Herausforderung an diesem Wochenende. Doch in schwierigen Situationen halten wir alle zusammen und so kam nochmals eine ganze Schar von helfenden Pfingstburschen und -mädchen zusammen, um die Suppe auszulöffeln, die Lucy und Erich uns am Freitag eingebrockt hatten.

Die erste Pfingstolympiade der Ortschaften endete mit einem Sieg von Seebenisch, der so erdrutschartig war, dass man sich im Organisationskomitee schon die Köpfe zerbricht, wie man das Regelwerk so anpassen kann, dass dies im nächsten Jahr nicht wieder passiert.

Am Nachmittag sorgte dann das Bernhard.t.iner Akkordeonorchester im Festzelt noch einmal für volles Haus und ausgelassene Stimmung, bevor dann auch langsam bei allen Beteiligten die Erkenntnis durchsickerte, dass auch das Pfingstbier in Räpitz irgendwann ein Ende haben muss.

Die Traurigkeit der Pfingstburschen- und mädchen darüber, dass das Pfingstbier vorbei ist, lässt sich am besten mit einem Zitat einer unserer jüngsten Pfingstburschen beschreiben. Der sagte am Montagnachmittag, als einer der letzten auf dem Festplatz unter Tränen: „Papa, da reißt man sich die ganze Zeit den Arsch auf und dann ist nur 4 Tage lang Pfingstbier.“

Da bleibt einem nur zu antworten: Nächstes Jahr ist auch wieder Pfingstbier. 

Damit bedanken wir uns bei allen Pfingstburschen- und mädchen, bei allen Besuchern, Helfern, Sponsoren und Freunden ob klein oder groß, jung oder alt, männlich oder weiblich.

Wir sehen uns spätestens am 17.05.2024 in Räpitz wieder.